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Der Prozeß gegen Galileo Galilei im 17. Jahrhundert muß immer wieder als Argument gegen kreationistische Wissenschaftler herhalten, die ihren Glauben an die Zuverlässigkeit der Bibel zum Ausgangspunkt für ihre wissenschaftliche Forschung machen. Der Glaube macht blind für wissenschaftliche Fortschritte und hindert die Wissenschaft, heißt es dabei unausgesprochen. Das Bild vom Prozeß des Vatikan gegen Galileo Galilei, das dabei im Hintergrund steht, hält der historischen Forschung nicht stand. Zu viele Legenden müssen das Bild vom Kampf zwischen der ach so engstirnigen christlichen Kirche und dem ach so genialen und rationalen Naturwissenschaftler stützen. In 16 Thesen weist Thomas Schirrmacher im Titelbeitrag seines neuesten Buches nach, daß der Streit zwischen Galilei und Papst vor allem eine persönliche Auseinandersetzung war, war der Papst selbst doch zunächst ein glühender Anhänger Galileis bis dieser ihn in seiner Eitelkeit kränkte. Zu dieser Zeit lehrte der größere Teil der kirchlichen Naturwissenschaftler längst nicht mehr, daß die Sonne sich um die Erde drehe. Im übrigen ist es unumstritten, daß Galilei zeitlebens nie einen Beweis für seine Sicht erbrachte, auch wenn ihm die Legende noch so viele andichtet.