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Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn
17.05.1997

Der Prozeß gegen Galileo Galilei im 17. Jahrhundert muß im­mer wieder als Argument gegen kreationi­stische Wissen­schaftler herhalten, die ihren Glauben an die Zuverlässigkeit der Bibel zum Ausgangspunkt für ihre wissenschaftliche Forschung ma­chen. Der Glaube macht blind für wis­senschaftliche Fort­schritte und hindert die Wissenschaft, heißt es dabei unausge­sprochen. Das Bild vom Prozeß des Vatikan gegen Ga­lileo Gali­lei, das dabei im Hin­tergrund steht, hält der historischen Forschung nicht stand. Zu viele Le­genden müs­sen das Bild vom Kampf zwischen der ach so engstir­nigen christ­lichen Kirche und dem ach so genialen und ra­tionalen Naturwissen­schaftler stützen. In 16 Thesen weist Thomas Schirrmacher im Titel­beitrag seines neuesten Buches nach, daß der Streit zwischen Galilei und Papst vor allem eine persönliche Auseinandersetzung war, war der Papst selbst doch zunächst ein glühender Anhänger Galileis bis dieser ihn in seiner Eitelkeit kränkte. Zu dieser Zeit lehrte der größere Teil der kirchlichen Naturwissenschaftler längst nicht mehr, daß die Sonne sich um die Erde drehe. Im übrigen ist es unumstritten, daß Galilei zeitle­bens nie einen Beweis für seine Sicht erbrachte, auch wenn ihm die Legende noch so viele andichtet.

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