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Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn
17.05.2008

Endlich liegt mit dem hier anzuzeigenden Werk eine verlässliche Untersuchung zu den russlanddeutschen Freikirchen baptistischer und mennonitischer Prägung vor. Nachdem der Strom der Aussiedler aus dem Osten langsam abebbt (2007 reisten noch 5.792 von ihnen in die BRD ein; 2005 waren es noch 35.500), ist es Zeit Bilanz zu ziehen. Seit den 1950er Jahren sind rund 2,4 Millionen Russlanddeutsche in die alte Heimat umgesiedelt. Einschließlich ihrer Nachkommen leben heute mehr als 4 Mill. Aussiedler aus den ehemaligen Ostblockländern in Deutschland. Etwa die Hälfte von ihnen ist lutherisch; ein Viertel ist katholisch; ein weiteres Viertel gehört verschiedenen evangelisch-freikirchlichen Richtungen an (u.a. methodistisch, pfingstkirchlich, adventistisch). Das größte Segment der freikirchlichen Aussiedler hat einen täuferischen Hintergrund (60,8% Baptisten; 39,2% Mennoniten). Seit 1963 haben sie sich in der BRD angesiedelt; 1972 wurde die erste russlanddeutsche Aussiedlergemeinde in Paderborn gegründet. Inzwischen gibt es 520 täuferische Aussiedlergemeinden mit rund 80.000 getauften Mitgliedern - plus Kindern und Angehörigen insgesamt 285.000 Personen. Einheimischen Gemeinden haben sich rund 8.000 bis 9.000 baptistisch-mennonitische Spätaussiedler angeschlossen. Freikirchliche Aussiedlergemeinden gehören zu den größten Gemeinden in Deutschland mit den bestbesuchten Gottesdiensten. Die russlanddeutschen Gemeinden weisen ein jährliches Wachstum von 3,4% auf, wobei Transferwachstum durch Zuzug eine immer geringere Rolle spielt, während das Bekehrungswachstum (Mitgliedschaft durch Glaubenstaufe) noch stark aus dem Potential des biologischen Gemeindewachstums schöpft, jedoch zunehmend auch das Gewinnen von (vor allem: russlanddeutschen) Gemeindefremden eine wichtige Rolle spielt. Diese und ähnliche Zahlen wissenschaftlich recherchiert zu haben, ist das Verdienst der Forschungsarbeit von John N. Klassen.

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