John L. Nevius: Die Gründung und Entwicklung missionarischer Gemeinden (Rezension)

Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn
1999-05-17 13:10:00 / Buchrezensionen
John L. Nevius: Die Gründung und Entwicklung missionarischer Gemeinden (Rezension) -

John L. Nevius. Die Gründung und Entwicklung missionarischer Gemeinden. herausgegeben und übersetzt von Wolf Christian Jaeschke. edition afem - mission classics Band 2. Bonn: Verlag für Kultur und Wis­senschaft, 1993. kartoniert. 124 S.

Im 100. Todesjahr des Chinamissionars John L. Nevius erscheint sein Klassiker "Die Gründung und Entwicklung missionarischer Gemeinden" endlich auf Deutsch. Im Jahre 1890 lud eine Gruppe von Missio­naren in Korea Nevius ein, die in seinem Buch dargeleg­ten und durch­aus nicht unumstrittenen Prinzipien vorzu­tragen und zu erläu­tern. Auvgrund seiner Vorträge entschloß man sich, die dort erst in den Anfängen stehende Ar­beit konsequent nach die­ser Me­thode zu betreiben. Bei An­wendung dieser Prinzipien kam es in Korea zu einer unge­wöhnlich schnellen Ausbrei­tung des Evangeliums und zur Entstehung einer Kirche, die in der Verwirkli­chung der von Rufus Anderson (1796-1880) und Henry Venn (1796-1873) für jun­ge Kirchen for­mulierten 'Drei-Selbst-Formel' (selbstregierend, selbstfinanzierend, selbstausbreitend) ihresgleichen suchte. Nevius hin­terließ in Korea so tiefgreifende Spuren, daß ihn viele bis heute für einen Koreamissionar halten, obwohl er das Land lediglich für diese Vorträge be­trat.

Das flüssig übersetzte Buch zeigt, wie alt viele scheinbar moderne Fra­gestellungen der Gemein­degründungsarbeit sind. Wer heute an der Grün­dung neuer Gemeinden in Deutschland interessiert ist, wird hier viele theologische und praktische Fragen angeschnitten finden, die ihn unmit­telbar angehen. Zugleich wird er vor Gefah­ren gewarnt, die heute ebenso auf ihn war­ten, wie damals.

Dr. Carsten Hobohm


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