Judith Fischer: Christen in der CDU / CSU am Beispiel des EAK unter besonderer Berücksichtigung des EAK in Baden–Württemberg (Rezension)

Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn
Buchrezensionen
Judith Fischer: Christen in der CDU / CSU am Beispiel des EAK unter besonderer Berücksichtigung des EAK in Baden–Württemberg (Rezension) -

Das Buch entstand auf Grund einer Magisterarbeit von Judith Fischer im Fachbereich Politikwissenschaft an der Universität Stuttgart. Die Arbeit stellt insofern ein interessantes Forschungsprojekt da, da sie auf dem Hintergrund „stark defizitärer Literaturlage“ entstand. Somit stellt die Arbeit einen gelungenen Versuch dar, diesem Misstand durch Sichtung vorhandenen Materials sowie auf Grund von Gesprächen Abhilfe zu schaffen.

Frau Fischer geht bei der Behandlung des Themas von den Fragen der Bedeutung des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) für die CDU und die Politik insgesamt aus und stellt gleichzeitig die Frage, ob dieser Arbeitskreis noch eine Bedeutung angesichts der Säkularisierung unserer Gesellschaft hat. Weiter stellt sie die Frage nach der Leistung des EAK für die CDU/CSU überhaupt.

Zur Frage der Bedeutung des EAK verwendet sie vor allem zwei Methoden, die ihr eine Antwort auf die Fragestellung liefern: Das Cleavage – Modell, dass die Konfliktformationen aufzeigt, die in einer Gesellschaft vorhanden sind – in diesem Fall der katholische Hintergrund einer werdenden Volkspartei der Nachkriegszeit, die bewusst die Wurzeln der Zentrumspartei der Weimarer Republik abwirft. Weiter das Dealignment – Konzept, dass den Rückgang bzw. die Auflösung einer Sozialstruktur und die damit verbundene Lockerung der Wählerbindung aufzeigt. Für beide Punkte lässt sich zeigen, dass der EAK stark mit der Parteigeschichte verbunden ist.

Zunächst aber beschreibt Frau Fischer die Hintergründe der Entstehung des EAK. Dieser gewinnt rasch an Bedeutung, gelingt es ihm doch nach anfänglichem Zögern und Konflikten die evangelischen Kreise für die CDU zu gewinnen. Dabei gewährt die Autorin dem Leser einen guten Einblick in die Strukturen und in die Arbeit des EAK, sowie über sein Vorgehen von der Bundesebene bis in die Kreisebene hinein. Dabei teilt sie die Zeit des EAK in seine Aufstiegsphase, Hochphase und Abstiegsphase. Gut wird herausgearbeitet, dass der EAK in jeder Phase durchaus zentrale Bedeutung für die Partei hatte. Mit Hilfe des EAK konnte manche Landes – und Bundeswahl gewonnen werden.

An den Beispielen der Abtreibungspolitik (§ 218) sowie der Asylpolitik weist Frau Fischer die Bedeutung des EAK für das politische Geschehen und die Gesetzgebung nach. In ihrem Fazit kommt sie schließlich zu dem Schluss, dass die Bedeutung des EAK letztlich eher gestiegen ist. Hat er doch sogar auf Bundesebene mittlerweile ein Antragsrecht.

Das Buch lässt sich trotz der Verwendung mancher Fachbegriffe, sowie mancher stereotyp klingender Wiederholungen gut lesen. Es schließt damit in der Tat eine Lücke in der Darstellung der Arbeit des EAKs. Andererseits stellt es eine Aufforderung an Christen dar, aktiv ihren Glauben im Bereich der Politik auszuleben. Dies ergibt sich vor allem aus dem auf die Zukunft ausgerichteten Fazit der Autorin. Ihr ist für die Mühe der Arbeit zu danken sowie man Herrn Klaus Schirrmacher für die Herausgabe des Buches danken kann.

Drs. Frank Koppelin

Pforzheim


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