Thomas Schirrmacher: Weltmission – Herz des christlichen Glaubens (Rezension)

Verlag für Kultur und Wissenschaft, Bonn
Buchrezensionen
Thomas Schirrmacher: Weltmission – Herz des christlichen Glaubens (Rezension) -

Walter F. Rapold in Jahrbuch für evangelikale Theologie

Thomas Schirrmacher. Weltmission - Herz des christlichen Glaubens: Beiträge aus „Evangelikale Missiologie". Edition Afem: mission scripts 18. Bonn: Verlag für Kultur und Wissenschaft, 2001. Pb., 317 S.

Der Autor dieses Buch gibt im Anhang eine 19 Seiten umfassende missiologische Bibliographie aus den Jahren 1982-1995. Erstaunlich, wie viel er geschrieben hat! Ein großer Teil dessen, was davon in „Evangelikale Missiologie" er­schien, findet sich in diesem Buch. Seine Beiträge zu ändern Fachgebieten er­schienen bereits in anderen Sammelbänden.

Die Themen dieser Veröffentlichung sind vielfältig: Römerbrief; alttestamentliche Texte zur Mission; eine Artikelserie zu heutigen missiologischen Begriffen; sieben Seiten über die Missionare Paulus, Augustin, Luther, Theodor Christlieb, Gisbert Voetius. Viele kleinere und z. T. sehr kleine Beiträge ergänzen den Band, z. B. knappe, pointierte Buchbesprechungen, teils kritisch, teils solche, aus denen Schirrmacher eine Lehre zieht. Diese bilden mit 51 Seiten einen wichtigen Teil dieser Artikelsammlung. Die Rezensionen von Dissertationen geben eine Orien­tierungshilfe. Wer auf den wichtigen, wertvollen Aufsatz „Konsequenter als Paulus " (57 Seiten) aus der Festschrift für Peter Beyerhaus zum 70. Geburtstag zurückgreifen möchte, findet ihn hier wieder. Alles hat Platz: Biblische Thesen zur Mission; ein Vortrag über Lehren und Lernen bei Jesus und Paulus; Material über theologische Ausbildung im Blick auf den praktischen Dienst; die Trinität im Zusammenhang mit Judentum, Islam und christlicher Gesellschaftsethik; Dar­stellung der Missionsarbeit mit Sprachaufnahmen; das interessante Gutachten zu einer Dissertation (Neufeld, Fatalismus); Informationen (z. B. eine Miszelle auf­grund von Drittangaben über Personenkult in Chile - gehört diese wirklich in ein Buch?); Auseinandersetzungen und Erlebnisse (z. B. Ethnologie und Mission). Gewisse Beiträge zeigen stärker den Standpunkt des Autors als andere, z. B. die Besprechung einer neuen Missionstheologie (S. 240f). Aus vielen Beiträgen sind Lehren ableitbar, z. B. dass gestandene Leute in die Mission gehen sollten (S. 134).

Wichtig für Thomas Schirrmacher ist eine biblische Grundhaltung, die in die Weltmission mündet, welche zum Wesen des christlichen Glaubens gehört. Die Haltung Schirrmachers ist calvinistisch. So sind ihm die Auswirkungen des Glaubens auf alle Lebensgebiete ein Anliegen. Das zeigt sich auch in seinem weitgespannten publizistischen Schaffen und seinem vielfältigen Engagement. Sein Calvinismus zeigt eine Nähe zu einer bestimmten Ausprägung desselben in den Vereinigten Staaten, wodurch er gewisse Zusatzinformationen einbringen kann; anderseits ist er der Evangelischen Allianz verbunden. Zudem sind seine Beiträge persönlich geprägt. Er zeigt Selbstkritik und eine eigene Wandlung in einer seiner Auffassungen (S. 234, 241), was den Rezensenten freute.

Wer ein Wegstück evangelikaler Theologie mitverfolgen will, wie sie sich dem kritischen Beobachter Thomas Schirrmacher zeigte, oder wer auf Artikel von ihm zurückgreifen möchte, ist mit diesem Buch gut bedient. Zudem ist es für den Umfang kostengünstig. - Angesichts des raschen Wandels in der heutigen Wissenschaft hätte ich mir durchgehend die Angabe des Erscheinungsjahres ge­wünscht. Orthographiefehler sind geblieben (z. B. auf S. 20, 211, 235, 288, 295, 299). Doch das sind Kleinigkeiten angesichts der gebotenen Materialfülle.


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